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Finanzlexikon: subsistenzwirtschaft

subsistenzwirtschaft

Als Subsistenzwirtschaft wird eine Wirtschaftsweise bezeichnet, die in der Regel in kleineren, regionalen Einheiten auf die Selbstversorgung und Erarbeitung des Lebensunterhaltes ausgerichtet ist, dabei jedoch keineswegs in sich abgeschlossen sein muss. Der Aspekt der Vernetzung spielt eine wichtige Rolle.


Zur S. zählen das Betreiben von Ackerbau und Viehzucht zu Zwecken der Selbstversorgung, aber auch komplexe (Aus-)Tauschbeziehungen mit Gütern und Fähigkeiten/Dienstleistungen. Dies ist weniger einem Mangel an Vermarktungsmöglichkeiten geschuldet, als vielmehr einem Wertemodell, in dem das Ziel von Produktion nicht in Geld/Kapital liegt, sondern in der Versorgung mit allem Lebensnotwendigen an sich. Im Rahmen der Subsistenzwirtschaft werden nach Möglichkeit auch alle Produktionsfaktoren, wie Werkzeuge und Saatgut selbst erstellt oder produziert.

Subsistenzwirtschaften sind ein global zu findendes Phänomen. In Europa gab es bis ins 19. Jahrhundert Subsistenzwirtschaft. Ihr Niedergang begann mit der Industrialisierung der Produktions- und Arbeitsverhältnisse. Subsistente Wirtschaftsweisen haben sich jedoch bis heute in Form von Schattenwirtschaften erhalten. In den Bruttosozialprodukten der Länder werden sie nicht erfasst. Vor allem in den agrarisch geprägten Ländern Osteuropas, Südostasiens, Afrikas und Lateinamerikas stammen jedoch bis zu 80% der Lebensgrundlagen der ländlichen Bevölkerung nach wie vor aus Subsistenzproduktion.

Ein großer Teil der Frauenarbeit gehört zur Sphäre der Subsistenzwirtschaft und wird deshalb von der herrschenden Volkswirtschaftslehre nicht erfasst. Vor allem der Ökofeminismus hat den Einfluss der selbst- und familienversorgenden Arbeit auf die Gesamtwirtschaft erforscht und das Bewusstsein für die Bedeutung dieses Wirtschaftsbereiches zu wecken versucht.


Auf der Suche nach Alternativen zu den "zerstörerischen", wachstumsorientierten Wirtschaftsweisen des Kapitalismus und des Sozialismus wurden Subsistenzansätze seit den 60er Jahren weltweit wieder populärer. Hier hat besonders Rudolf Bahro durch Bücher und praktische Experimente Bedeutung erlangt.

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